Nap
Wenn man sich gängiger Klischees bedienen möchte, könnte hier mal wieder die Provinz schuld sein. Fern von hippen, urbanen Szenen entstehen eigene Ansätze. Frei von “Szene-Polizisten” verfolgt man eigene Ideen und Wege. Und wenn der Proberaum dann auch noch in der eigenen Wohnung – oder die Wohnung im Proberaum – ist, liegt auf der Hand, dass die Verstärker nie ausgestellt werden und die Jamsession zum Tagesablauf gehört, wie der Staubsauger und die Kaffeemaschine.
“Villa” (2017)
Nicht weiter erstaunlich, dass bei NAP diese Jam-Sessions Grundlage für die Band und ihre Songs sind. Das Debüt-Album “Villa” lässt die Brennstäbe einzelner Genres und Subgenres erhitzen und bedrohlich glühen. Die Kernschmelze des Heavy-Genres kommt als Vergleich auf.
Hier treffen groovende Psychedelic-Jam-Sessions auf schwerste Doom-Riffs. Instrumentale Stoner-Rockparts werden dramaturgisch in Szene gesetzt und voller Spielfreude zelebriert, bevor man sich in entspannte Soundgemälde plumpsen lässt, um kurz nach Luft zu schnappen. Vereinzelt schießen sogar Surf-Melodien und twangy Sounds hervor, die ungewohnte Farbtupfer in das dunkel metallische Bild bringen.
… all das bringt eindeutig frischen Wind in die verstaubte Wüste. NAP reduziert sich keineswegs auf den Begriff “Retro”, sondern mischt ihn neu auf.
“Ausgeklingt” (2019)
Nach der Split 12″ mit Baltimores BLACK LUNG , legen NAP auf ihrem zweiten Album noch eine Schippe drauf und sie zeigen, diese Band hatte nie einen Masterplan. Aber vielleicht ist genau das ihr Geheimnis, welches sie so eigen und besonders erklingen lässt. Das Trio steht durchaus in der Tradition deutscher 70er Kraut- und Progrock Bands, spielt das Genre jedoch stilsicher in die Gegenwart und versetzt es weiterhin mit Einflüssen aus Stoner- und Psychedelic-Rock. Ausgedehnte Jams und instrumentale Verspieltheit zollen der eigenen Vergangenheit als „Open Stage“ Session-Band Tribut. Nun treffen eben diese Jams auf schwere Doom-Riffs, vereinzelte Surf-Sounds und ein zielorientiertes Songwriting.
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